
"Ich
wollte... ich wollte doch nur schnell nach Hause und...
wenn ich... wenn ich durch den Park gehe, dann spare ich
25 Minuten. Ich wollte doch nur... das schwache Licht der
Laterne... ich... der Schatten! Es ging so schnell... da
war nur dieser Schatten und als ich mich umdrehte... presste
er mich gegen die Laterne und...", die dünne,
zittrige Stimme verstummte erneut und die zierliche Hand,
der jungen, einst hübschen Brünetten streifte
vorsichtig über die beiden, kleinen Narbenpunkte am
Hals. Ihr glasiger, abwesender Blick ins Nichts gerichtet,
die Schultern schlapp herunter hängend.
Es
war immer die gleiche Geschichte, die der Therapeut zu hören
bekam. Und immer lief die Sitzung gleich ab, sie sass da,
ein Häufchen Elend und versuchte klar zu machen, dass
es ein Vampir war, der aus dem Nichts kam und über
sie herfiel. "Sie müssen mir glauben! Ich bin
nicht verrückt!", brach es aus ihr heraus und
Tränen füllten ihre ausdruckslosen Augen, als
sie den Psychiater anblickte, der hinter seinem Schreibtisch
sass und die junge Frau ansah. Und wieder sollte er glauben,
wie jedes Mal und keiner der Patienten in dieser Psychiatrie
war verrückt, nein, wirklich nicht.
Phoenix, 2005. Eine aufgeweckte
und lebendige Stadt. Polizei & FBI auf der Suche nach
Erklärungen für die vielen Morde, die des Nachts
ihre Opfer fordern. Blutleere Leichen, Bissspuren am Hals.
Ein schlechter Witz? Ein Albtraum? Ein phanatischer Serienkiller?
Eine verschwörerische Sekte? Was um alles in der Welt
schleicht in der Nacht durch die Stadt, die Gassen und zieht
eine Spur des Todes hinter sich her?
Vampire. In der hiesigen
Psychiatrie befinden sich 8 Überlebende, die alle die
selben Merkmale vorweisen. Bissspuren am Hals. Alle beschwörten,
es seien Vampire gewesen, die dies getan haben. Beschwörten
- ein Witz. 4 von ihnen schrieen es jede Nacht heraus, wobei
sie wie wild ihre Köpfe gegen die Wand schlugen, um
sich prügelten und traten. Doch dies ist nun vorbei.
Um ihres Schutzes Willen ans Bett gefesselt und ruhig gestellt,
können sie weder sich, noch andere in Gefahr bringen.
Zwei von ihnen nicht ansprechbar, völlig weggetreten,
geflüchtet in ihre eigene Welt, doch reagierten sie
beide gleich, als man das Wort Vampir in ihrer Nähe
aussprach. Ein Kerl, 19 Jahre jung, nahm sich das Leben,
als er merkte, dass ihm niemand glaubte. Er hängte
sich über die Fussstange seines Bettes, fesselte sich
hart mit einem abgerissenen Streifen vom Bettbezug daran
und drückte so seinen Hals gegen die Stange, bis er
nur noch schlapp da lag.
Julie, die Einzige, die
nicht in völligen Wahn verfiel und regelmässig
zu therapeutischen Sitzungen gebracht wird, erzählt
immer und immer wieder auf gleiche Weise, mit den selben
Worten, was geschehen war.
Niemand glaubt und das Morden
geht weiter. Die Schatten treten aus dem Dunkel und nehmen,
was sie begehren. Warmes, frisches Menschenblut. Die Polizei
ist verzweifelt, das FBI weiss nicht weiter. Keine Hinweise,
keine Spuren, keine Zeugen und den "Irren" wird
sowieso nicht geglaubt. Die Presse jedoch griff die Erzählung
von Julie auf und so wird täglich in Radio, Zeitung
und Fernsehn von den Schatten berichtet, die schon wieder
zuschlugen und leblose Körper zurückliessen.
Willkommen
in Phoenix, der Stadt mit den lebenden Schatten. Wenn der
Schatten Dich umhüllt, ist es meist zu spät...
sei auf der Hut.

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